Die See und die Schifffahrt sind seit jeher Teil seines Lebens: Peter Hollander wuchs als Sohn eines Schiffs- führers in Blankenese auf. Nach seiner Lehre zum Fein- mechaniker ging er für vier Jahre zur Marine. Zurück an Land, blieb er auch weiterhin der Schifffahrt treu: Als Technischer Kaufmann arbeitete er in Firmen, die mit nautischen Geräten handelten. Auch in seiner Freizeit pflegt Peter Hollander mit dem Buddelschiffbau ein durch und durch maritimes Hobby, das er seit nunmehr 48 Jahren in seiner BVE-Wohnung in Lurup ausübt. Die Schifffahrt: Familientradition und Beruf(ung) Schon Peter Hollanders Ur-Urgroßvater fuhr zur See und war stolzer Besitzer eines Schoners (Segelschiff mit zwei oder mehr Masten). Kaum verwunderlich, dass der jun- ge Peter Hollander auch Seefahrer werden wollte. Doch sein Vater, der selbst Schiffsführer war, riet ihm, erst ein- mal einen »ordentlichen Beruf« zu erlernen. So machte Peter Hollander zunächst eine Lehre zum Feinmecha- niker bei der Firma W. Ludolph, die unter anderem nau- tische Geräte reparierte, bevor er von 1967 bis 1971 zur Bundesmarine ging. Nach seiner Zeit auf See kehrte er zwar in seinen alten Lehrbetrieb zurück, jedoch nicht als Feinmechaniker. Stattdessen arbeitete er von nun an als Technischer Kaufmann, da sein Lehrmeister eine rechte Hand im Verkauf suchte. Ahoi, Buddelschiffe! Doch es sind nicht nur die großen Fähren und Segel- schiffe, die Peter Hollander von klein auf faszinieren. Auch seine Leidenschaft für das Bauen von Schiffsmo- dellen entdeckte er bereits in der Jugend. Mit der Her- stellung von Buddelschiffen begann er allerdings erst 1975. »Auf die Idee mit den Buddelschiffen bin ich durch einen Artikel im Wochenendjournal vom Hamburger Abendblatt gekommen. In diesem wurde das Buch ›Bud- delschiffe: Wie man sie macht‹ von Donald Hubbard vor- gestellt«, erzählt Peter Hollander. Die Werft in der Wohnung Wo Peter Hollander die filigranen Kunstwerke unter Glas baut? In seiner eigenen »Buddelschiffwerft«, deren Arbeitsfläche exakt 85 x 60 cm misst. »Das war ursprünglich mal die Abstellkammer. Aber als wir die BVE-Wohnung 1972 bezogen, habe ich gleich zu mei- ner Frau gesagt: Das hier ist meine! Erst habe ich hier zwei etwas größere Modellschiffe gebaut, später dann Buddelschiffe«, erzählt er. »1 Jahr, 1 Schiff« Um Flaschenschiffe herzustellen, bedarf es vor allem dreierlei: »Geduld, Fingerspitzengefühl und Zeit. Viel Zeit«, sagt Peter Hollander. »So lange hat es auch bei der MS Deutschland gedauert, die ich für die Tochter meines Cousins zum 30. Geburtstag gemacht habe. Sie hat als Köchin auf diesem Schiff gearbeitet.« Über- haupt stellt er in den letzten Jahren vorzugsweise Bud- delschiffe her, die einen familiären Bezug haben. Dazu gehört auch der »Schoner Johannes Blankenese«. Die- ser war von 1830 bis 1870 im Besitz seines Ur-Ur-Groß- vaters Jan Harm Hollander. 15 – 20 n e n h o W Die DBG: Deutsche Buddelschiffer Gilde Wer nun aber glaubt, dass Peter Hollander ausschließ- lich im stillen (Abstell)Kämmerlein werkelt und keine Zeit für andere Dinge aufbringt, der irrt. Der passionierte Fla- schenschiffbauer ist außerdem Gründungsmitglied und Vorsitzender des Rats der Deutschen Buddelschiffer Gil- de, einem lockeren Zusammenschluss von ungefähr 50 Hobbybauern, Sammlern und Liebhabern von Bud- delschiffen. Ziel der Gilde ist vor allem der Wissensaus- tausch sowie die Weiterentwicklung neuer Techniken. Zu diesen Zwecken findet einmal im Jahr ein Treffen der Gildemitglieder statt. Zudem werden in den »Bud- delnews«, deren Redaktion Peter Hollander leitet, vier- mal im Jahr Bauberichte veröffentlicht. Kleingarten und Enkelkinder Peter Hollander ist ein vielseitig engagierter Mann. So war er ebenfalls 28 Jahre im Vorstand des Kleingarten- vereins »Altona-Nord e.V. 220.« tätig. »Wir hatten 43 Jah- re lang einen schönen Kleingarten, der nur fünf Minuten von unserer Wohnung entfernt liegt. In dem sind meine beiden Kinder groß geworden«, erzählt er. Sein Sohn und seine Tochter haben inzwischen eigene Kinder. »Meine zwei Enkeltöchter halten mich ordentlich auf Trab«, sagt er und lacht. Wenn das nicht der ideale Ausgleich zu einem bedächtigen Hobby wie dem Buddelschiffbau ist. Hier geht es zur offiziellen Website des Rats der Deutschen Buddelschiffer: https://www.flaschenschiff.com/ Die »MS Deutschland« im Maßstab 1:800.