Der Bauverein der Elbgemeinden sieht es als seine humanitäre Pflicht an, Menschen in Notsituationen zu helfen. Dazu gehört es, Schutzsuchenden und anderen vordringlich Wohnungssuchenden Wohnungen vermitteln.
Es gibt Menschen, die haben es aus sozialen, wirtschaftlichen oder gesundheitlichen Gründen besonders schwer, eine Wohnung zu finden. Sie werden als vordringlich wohnungssuchend angesehen und können Anspruch auf eine Dringlichkeitsbestätigung oder -bescheinigung haben. Rund 160 sozialwohnungsberechtigten Haushalten verhilft der BVE jährlich zu einem neuen Zuhause – davon 60 Haushalten mit Dringlichkeitsschein. Das Engagement ist in einem Kooperationsvertrag mit der Stadt Hamburg vertraglich festgehalten.
Kooperationsvertrag mit der Stadt Hamburg
Vor über zehn Jahren hat der BVE den Kooperationsvertrag mit der Stadt Hamburg geschlossen. Darin ist geregelt, dass der BVE »für eine gedeihliche Quartiersentwicklung« seine Bestände frei belegen kann. Ganz unabhängig davon, ob es sich um ein Haus mit einer öffentlichen Bindung handelt oder nicht. Im Gegenzug haben sich die Stadt und der BVE derzeit darauf geeinigt, dass 160 sozialwohnungsberechtigte Haushalte jährlich mit Wohnraum versorgt werden.
Schutzsuchende aus der Ukraine
Meist hat der BVE diesen Vertrag übererfüllt – so auch im Jahr 2022: Das lag unter anderem auch am Ausbruch des Ukrainekrieges. »Das war eine Herausforderung«, erzählt Janosch Floors aus dem Vermietungsbereich des BVE. »Doch wir konnten kurzfristig einige Wohnungen finden, in denen wir Menschen aus der Ukraine unterbringen konnten.« Ein Kontakt zu ukrainischen Schutzsuchenden entstand durch die Hamburger Hafen und Logistik AG, kurz HHLA, die ein Containerterminal im Hafen von Odessa betreibt. »Wir wollten die HHLA dabei unterstützen, Haushalte aus dem Kriegsgebiet herauszuholen«. Den Schutzsuchenden wurde freigestellt, wie lange sie in den Wohnungen bleiben und ob sie BVE-Mitglieder werden möchten.
So konnten insgesamt sieben Haushalte beim BVE untergebracht werden. Sechs weitere ukrainische Haushalte nahmen über die Website oder andere Wege mit dem BVE Kontakt auf und fanden in den Wohnungen der Genossenschaft vorübergehend ein neues Zuhause.
Ein besonderes Projekt im Pergolenviertel
Im Pergolenviertel in der Nähe des Hamburger Stadtparks baut der BVE gerade 34 Wohnungen verteilt auf drei Hauseingänge. Neun der 31 Wohnungen werden an den Verein Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Hamburg, kurz SkF, vermietet. Sie nutzen die Wohnungen für die Unterbringung von Müttern oder Vätern aus belastenden Lebensumständen und in persönlichen Notlagen und ihren Kindern. »Ausgehend für eine Unterbringung ist leider immer die Kindeswohlgefährdung«, erklärt Janosch Floors. »Das Jugendamt muss in irgendeiner Weise intervenieren und die Konsequenz daraus ist die Unterbringung in den Wohnungen.
Clusterwohnungen
In dem Haus am Feldahornweg wird es kleine Wohnungen für die Konstellation ein Erwachsener, ein Kind geben. Aber auch große Wohnungen für vier Erwachsene und ihre Kinder. Das Besondere an diesen Clusterwohnungen ist ihr WG-Charakter: Auf 155 Quadratmetern befinden sich private Zimmer sowie eine Gemeinschaftsküche und Gemeinschaftsbäder. »Sollten wir nach Ablauf der Förderzeit keine große Wohnung mehr benötigen, können wir die Grundrisse verändern«, erklärt Janosch Floors.
Für den BVE steht bei der Wohnungsvergabe grundsätzlich das Interesse und die Versorgung der Mitglieder im Vordergrund. »Wir werden aber unabhängig davon immer auch versuchen, auf aktuelle Ereignisse zu reagieren und Menschen in Notsituationen zu helfen«.