BVE
Jahresbericht
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Handlungsfeld: Bauen
Juni 2024

Mehr als Servicewohnen: gemeinsam leben im Schlicksweg

In den Neubau des BVE im Schlicksweg zieht unter anderem ein Seniorenwohnprojekt der Köster-Stiftung ein. Holger Detjen, Geschäftsführer der Köster-Stiftung, und Susanne Lehmann, Leitung »Servicewohnen aktiv Grenzbachviertel«, erklären, was die 29 Seniorenwohnungen so besonders und lebenswert macht.

An wen vergeben Sie die neuen Wohnungen im Schlicksweg?

Holger Detjen: Beim Erstbezug werden alle 29 Wohnungen, die die Köster-Stiftung vom BVE erhält, an Seniorinnen und Senioren im ersten Förderweg vergeben, also an ältere Personen mit geringerem Einkommen, die über einen Wohnberechtigungsschein verfügen. Dabei fungiert der BVE als Vermieter und die Köster-Stiftung als Dienstleisterin für das sogenannte Servicewohnen. Der Köster-Stiftung obliegt dabei das Vorschlagsrecht. Das heißt: Sie schlägt dem BVE Mieterinnen und Mieter vor, die Serviceleistungen in Anspruch nehmen möchten. Dieser entscheidet dann, wer einziehen darf.

Was können wir uns unter Servicewohnen vorstellen?

Holger Detjen: Grundsätzlich versteht man unter Servicewohnen eine Wohnform für ältere Menschen, die sich aus gemietetem Wohnraum und zusätzlichen Serviceleistungen zusammensetzt. Zu den Grundleistungen der Köster-Stiftung zählen zum Beispiel ein Hausnotrufgerät in jeder Wohnung und eine Ansprechperson, die in einer Notrufzentrale rund um die Uhr Hilfsmaßnahmen einleiten kann. Auch regelmäßige Sprechzeiten zur persönlichen Beratung und die Vermittlung von Hilfs- und Pflegediensten gehören dazu. Im Schlicksweg möchten wir jetzt bewusst einen neuen Weg gehen und bieten den Bewohnerinnen und Bewohnern ein »Servicewohnen aktiv« an.

Was bedeutet das?

Susanne Lehmann: Das reguläre Servicewohnen fördert bei den Bewohnerinnen und Bewohnern die Erwartungshaltung, dass jemand für sie »Service macht«. Mit dem »Servicewohnen aktiv« möchten wir weg von dieser Passivität, hin zu mehr Aktivität. Wir möchten für die Bewohnerinnen und Bewohner einen Rahmen schaffen, in dem sie selbst aktiv werden können. Sie sollen darin bestärkt werden, ihren Alltag selbstbestimmt und gemeinsam zu gestalten. Das kann zum Beispiel eine Veranstaltung sein, die sie gemeinsam organisieren. Oder sie übernehmen eine ehrenamtliche Tätigkeit. Als Ansprechperson rund um das Thema »Servicewohnen aktiv« verstehe ich mich dabei als Impulsgeberin für die Bewohnerinnen und Bewohner. Ich möchte sie ermutigen, ihr Miteinander aktiv und gemeinschaftlich zu gestalten.

Neben dem »Servicewohnen aktiv« bietet Ihr Wohnangebot weitere Besonderheiten.

Holger Detjen: Ja, wir setzen auf ein generationsübergreifendes Wohnen. Von den 83 Wohnungen, die der BVE am Schlicksweg vermietet, sind 29 Seniorenwohnungen. Diese sind eingestreut in eine Mehrgenerationen-Nachbarschaft. Dementsprechend nennen wir unser Angebot übrigens auch »eingestreutes« Servicewohnen. Ein solches Angebot gibt es sonst kaum in Hamburg. Wir sind überzeugt davon, dass dieses Konzept zu einer lebendigen Nachbarschaft beiträgt und allen Generationen zugutekommt. Und unser Wohnangebot hält noch weitere Besonderheiten bereit. Denn es gibt nicht nur Single- und Paarwohnungen, sondern auch eine sogenannte Clusterwohnung. Dabei handelt es sich um eine Wohnung mit vier kleinen Apartments und einem Gemeinschaftsraum mit Küche plus Balkon. Man kann sich das wie eine Vierer-WG vorstellen. Auch hier ist die Idee dahinter, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner gegenseitig unterstützen, Gesellschaft genießen und damit letztlich auch mehr Sicherheit gewinnen können.

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Und ein Pflege-Wohn-Projekt gibt es auch noch?

Susanne Lehmann: Genau. Von den 29 Wohneinheiten sind 8 Wohnungen für Menschen mit Pflegebedarf vorgesehen. Diese acht Bewohnerinnen und Bewohner bilden ein Pflege-Wohn-Projekt (PWP). Sie beauftragen einen gemeinsamen Pflegedienst und vereinbaren eine Begleitung beziehungsweise Koordination. Die Menschen bleiben dabei trotz ihres Pflegebedarfs in ihrer Wohnung selbstständig und können als Gruppe die Dinge des Lebens gemeinsam organisieren.

Darüber hinaus stellt die Köster-Stiftung allen Seniorinnen und Senioren – mit und ohne Pflegebedarf – einen großen Gemeinschaftsraum inklusive Küche zur Verfügung. In diesem »Nachbarschaftstreff« sind Menschen aus dem gesamten Grenzbachviertel herzlich willkommen!

Apropos Nachbarschaft: Sie haben zudem ein Nachbarschaftsprojekt ins Leben gerufen. Was können Sie uns darüber erzählen?

Susanne Lehmann: Im Rahmen des Nachbarschaftsprojekts »Leben im Grenzbachviertel« fördert die Köster-Stiftung Initiativen und freiwilliges Engagement zur Vernetzung der Nachbarschaft rund um den Kleingartenverein »Am Grenzbach e. V.«. Das soll eine Begegnung der Generationen ermöglichen und ein Netzwerk für die Nachbarschaftshilfe schaffen. Unserem Stiftungs-Leitsatz »Gemeinsam leben« folgend tragen wir so zu einem lebendigen Quartier bei, in dem sich Jung und Alt wohlfühlen können!

Über den Neubau des BVE am Schlicksweg

Im neuen Grenzbachviertel in Barmbek-Nord entsteht ein Wohnquartier, an dem der BVE als Bauherr von insgesamt 83 Wohnungen beteiligt ist. Sein Ziel ist es, dort langfristig bezahlbaren Wohnraum für alle Generationen zu schaffen. 29 Wohnungen vermietet er deshalb an Senior:innen mit geringem Einkommen. Er kooperiert dabei mit der Köster-Stiftung, die dort »Service Wohnen aktiv« anbietet. Die Mieter:innen sollen hier ihren Alltag aktiv und gemeinsam mit anderen gestalten. Alle 29 Wohneinheiten sind barrierefrei und ab Mai 2024 bezugsfertig.

Über die Köster-Stiftung

Die 1885 gegründete Köster-Stiftung bietet in Hamburg-Barmbek preiswerte Mietwohnungen für ältere Menschen mit geringem Einkommen. Mittlerweile zählen auch diverse Betreuungsdienstleistungen zum Angebot der Köster-Stiftung. Aktuell erweitert sie ihr Angebot durch eine Mitarbeit im neu entstehenden Grenzbachviertel. Neben der Kooperation mit dem BVE besteht dort auch eine Zusammenarbeit mit der FRANK Siedlungsbaugesellschaft mbH & Co. KG. Mit dieser vergibt die Köster-Stiftung seit April 2023 zwölf frei finanzierte Wohnungen in der Dieselstraße. Die Köster-Stiftung setzt im Grenzbachviertel zudem ein Nachbarschaftsprojekt um, das von der Sozialbehörde für zwei Jahre gefördert wird.

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