Mit ihren sieben Kindern waren Magitte und Norbert Kolanski eigentlich immer gut beschäftigt. Dennoch engagieren sie sich seit 20 Jahren ehrenamtlich für ihre Wohnanlage in Pinneberg: sie mit einem kostenlosen Spielzeugverleih und er als Mitgliedervertreter.
Die Wohnanlage am Hellenkamp, am Sandkamp und am Sandstücken in Pinneberg gehört zu den wenigen Quartieren des BVE außerhalb von Hamburg. Hier baute die Genossenschaft in den 1990er-Jahren 292 Wohnungen mit 1,5 bis 5 Zimmern. Vor allem für Kinder ist die Umgebung ideal. Die angrenzenden Straßen sind verkehrsberuhigt. In unmittelbarer Nähe befinden sich ein Kindergarten sowie eine Grundschule und ein Gymnasium. In den Innenhöfen der ringförmig angeordneten Häuser können die Kinder wunderbar spielen.
Das dachte sich auch das Ehepaar Kolanski. »Ich war beruflich viel unterwegs und meine Frau musste morgens allein die Kinder in die Kita und in die Schule bringen. Dafür ist die Lage hier perfekt«, erzählt Norbert Kolanski. Mit sieben Kindern reichte der Familie irgendwann eine Wohnung nicht mehr aus. Deshalb mietete sie zwei Wohnungen nebeneinander, die der BVE für sie mit einem Durchbruch verband.
Zwar gibt es Spielplätze in den Innenhöfen der Wohnanlage, aber so richtig ausgelastet waren die Kinder aus dem Quartier damit nicht. Deshalb eröffnete Magitte Kolanski vor 20 Jahren im ehemaligen Hausmeisterbüro im Keller des Hauses am Sandstücken 6 die »Spielunke«. Hier können sich die Kinder kostenlos zum Beispiel Bälle, Roller, Inliner, Kettcars, Dreiräder und viele andere Spielsachen ausleihen. Das Geld für die Erstausstattung spendete die Kurt Denker-Stiftung des BVE.
Von März bis Halloween
»Momentan sind Skateboards angesagt«, sagt Magitte Kolanski. Sie betreibt die »Spielunke« allein und ehrenamtlich. Saison ist immer von März oder April bis Ende Oktober. Meistens öffnet Magitte Kolanski die »Spielunke« von 15.00 oder 16.00 Uhr bis circa 19.00 Uhr. »Wenn das Wetter gut ist, mache ich auf. Dann stelle ich ein Schild an die Straße, damit die Kinder wissen, dass sie kommen können«, erklärt sie. »Der letzte Tag im Jahr, an dem wir öffnen, ist immer Halloween. Dann kommen die Kinder noch einmal und holen sich Süßes oder Saures ab.«
Neben dem Spielzeugverleih verkauft Magitte Kolanski in der »Spielunke« Eis und Süßigkeiten. Mit dem Geld, das dabei übrig bleibt, erwirbt sie neue Spielsachen. Den Raum stellt der BVE unentgeltlich zur Verfügung. In dem ehemaligen Hausmeisterbüro gibt es Wasser und Strom und die Kinder können hier auch die Toilette benutzen, wenn die »Spielunke« geöffnet ist.
Die Gemeinschaft im Viertel fördern
Norbert Kolanski engagiert sich mittlerweile in der dritten Amtszeit als Mitgliedervertreter für seine Wohnanlage. »Ich bin einmal vorgeschlagen und seitdem immer wieder gewählt worden«, sagt er. Bei den nächsten Wahlen, die 2025 anstehen, wird er wieder antreten, denn er möchte die Gemeinschaft im Viertel fördern und die Wohnanlage nach vorn bringen. Das geht zum Beispiel mit Geld aus dem Verfügungsfonds. Dabei handelt es sich um ein jährliches Budget, das die Mitgliedervertreter:innen in Abstimmung mit den Mitgliedern und dem BVE für die Aufwertung ihrer Wohnanlage verwenden können.
Sommerfeste, Treppenhäuser, neue Beleuchtung
Am Sandstücken in Pinneberg wurde mit diesem Budget beispielsweise die Renovierung des Raumes für die »Spielunke« gefördert. »In den Treppenhäusern haben wir mit dem Geld aus dem Verfügungsfonds die Fliesenspiegel erhöht. Wir haben mit der Nachbarschaft schöne Sommerfeste gefeiert. Und in diesem Jahr gab es neue Lampen für das Eckhaus. Dort war es immer sehr dunkel«, erzählt Norbert Kolanski.
Ideen für die Zukunft hat er auch: »In den Innenhöfen gibt es schon genug Bänke, aber keine Tische. Die sollen jetzt kommen und die werden wir ebenfalls mit Geld aus dem Verfügungsfonds finanzieren. Momentan klären wir noch, aus welchem Material sie sein werden: aus Metall oder aus Kunststoff.« Egal, wie die Entscheidung ausfällt: An diesen Tischen sollen die Menschen aus der Nachbarschaft zukünftig picknicken oder Kindergeburtstage feiern können. Ein weiterer Baustein für das Kinderparadies am Sandstücken!
Verfügungsfonds beim BVE
Als erste Genossenschaft in Deutschland führte der BVE vor einigen Jahren den Verfügungsfonds ein: Alle Mitgliedervertreter:innen erhalten ein Budget, das sie nutzen können, um ihre Wohnanlagen zu verschönern und zu verbessern. Jedes Jahr sammelt der BVE Ideen für das kommende Jahr. Wenn Sie eine Idee haben, was in Ihrer Wohnanlage optimiert werden könnte, sprechen Sie gerne das Bestandsmanagement oder Ihre Mitgliedervertreter:innen an.