Die Wohnungsbaugenossenschaft BVE blickt auf 126 Jahre Geschichte zurück – und seit stolzen 66 Jahren ist das Ehepaar Bösch ein Teil davon. »Die ersten Schritte unserer Tochter, unzählige Familienfeste – all das haben wir in einer BVE-Wohnung erlebt«, erzählt Peter Bösch. Der Weg zu seinem Zuhause fürs Leben war jedoch nicht immer geradlinig.
1954 gaben sich Ingrid und Peter Bösch in Rostock das Jawort. Ein Jahr später kam ihre Tochter zur Welt. Zu dem Zeitpunkt war es noch möglich, aus der DDR auszureisen und so entschieden sie sich, nach Hamburg zu ziehen. Doch der Start war nicht einfach: »Wir haben 1957 die Mitgliedschaft beim BVE beantragt, in der Hoffnung, bald eine Wohnung zu bekommen«, erzählt Ingrid Bösch. Doch die Wohnungen waren gerade in den Nachkriegsjahren knapp. So zogen die beiden zunächst zur Untermiete zu Peter Böschs Eltern, in eine Doppelhaushälfte, die ebenfalls dem BVE gehörte. Es war eng und nicht immer einfach, aber es war ein Anfang.
Drei Jahre später kam die erlösende Nachricht: Die BVE bot ihnen eine Wohnung in einem Behelfsheim für ausgebombte Hamburger in Iserbrook an. »Man sagte uns, dass diese Plattenbauten in spätestens zwei Jahren weichen und wir dann eine feste Wohnung zugewiesen bekommen würden«, erzählte Ingrid Bösch.
Und so kam es auch: Zwei Jahre später konnte die junge Familie in eine 2,5-Zimmer-Wohnung mit Garten in Rissen umziehen. »Ein Glücksfall, denn so konnten wir mit unserer Tochter, rechtzeitig vor ihrer Einschulung, in ein eigenes Zuhause ziehen«, erinnert sich das Ehepaar.
Als sich der Kreis schloss
Nach vielen glücklichen Jahren in ihrer Wohnung in Rissen kam 1972 die Zeit für eine Veränderung. Die Eltern von Ingrid Bösch, die bis dahin in Rostock gelebt hatten, wollten als Rentner nach Hamburg ziehen, um näher bei der Familie zu sein. Die Böschs überließen ihnen ihre Wohnung. Doch wohin sollten sie selbst ziehen?
Die Antwort lag näher als gedacht. Die Mutter von Peter Bösch, die mittlerweile allein in der Doppelhaushälfte des BVE lebte, entschloss sich, in ein Altersheim zu ziehen. Dadurch wurde das Haus in Iserbrook frei – genau das Haus, in dem Peter Bösch mit fünf Geschwistern aufgewachsen war und in dem das Ehepaar bereits ganz am Anfang seiner Ehe für zwei Jahre gewohnt hatte. »Es war, als würde sich ein Kreis schließen«, sagt Peter Bösch mit einem Lächeln. »Zurückzukehren in das Haus, das so viele Erinnerungen für uns beide birgt, war etwas ganz Besonderes.«
Ein Heim nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen
Doch auch das neue Heim war nicht ohne Herausforderungen. In der Nähe ihres Wohnhauses war 1943 eine Fliegerbombe gefallen, die nicht nur das Haus der Böschs, sondern auch umliegende Gebäude beschädigt hatte. »Die Schäden wurden so gut es ging behoben, aber es blieben einige Mängel zurück«, erzählt Peter Bösch. »Der BVE hat selbstverständlich viel gemacht, aber damals war es selbstverständlich, dass man selbst anpackte, wo es ging. Wer helfen konnte, hat geholfen.« Das Haus wurde liebevoll renoviert, wobei Peter Böschs handwerkliche Fähigkeiten als gelernter Elektriker eine große Hilfe waren. Mit der Zeit wich eine Zwischenwand und machte Platz für ein geräumiges Wohnzimmer. »Obwohl wir nur zu Miete leben, durften wir uns unser Heim immer ganz nach unseren Wünschen und Vorstellungen gestalten«, berichtet Ingrid Bösch.
Doch nicht nur das Heim selbst, sondern auch die Umgebung und die Nachbarschaft haben das Leben der Böschs stets bereichert. »Wir hatten immer wunderbare Nachbarn, Streit gab es nie«, sagt Ingrid Bösch. Besonders in den Sommermonaten, wenn sie mit dem Wohnwagen unterwegs waren, war die Unterstützung der Nachbarn selbstverständlich. »Post reinholen, die Mülltonnen rausstellen – darauf konnten wir uns immer verlassen«, fügt sie hinzu.
Generationen in der Genossenschaft
Die Verbindung zur BVE ist längst Familientradition geworden: Die Tochter der Böschs zog mit 18 Jahren in eine eigene BVE-Wohnung und auch die Enkelkinder wurden früh Mitglied der Genossenschaft. Zur Konfirmation schenkte das Ehepaar ihren Enkeln jeweils eine Mitgliedschaft »Nun sind beide längst erwachsen. Unsere Enkelin wohnt noch immer in einer BVE-Wohnung und unser Enkel, der mittlerweile selbst gebaut hat, möchte die Mitgliedschaft behalten. ,Sicher ist sicher‘, sagt er«, erzählt Peter Bösch stolz. Mittlerweile gibt es sogar drei Urenkel, die die Familientradition in einigen Jahren weiterführen könnten.
Der BVE war immer für uns da
Nach mehr als 70 Jahren Ehe und 68 Jahren in der Genossenschaft blicken die beiden zufrieden zurück: »Der BVE war immer für uns da, wenn wir ihn gebraucht haben«, sagt Ingrid Bösch. Ob als junge Familie mit ihrer kleinen Tochter oder später als Großeltern – die Böschs haben nie das Gefühl verloren, an einem Ort zu leben, der mehr ist als nur vier Wände. »Das Besondere am BVE? Man fühlt sich aufgehoben«, erzählt Peter Bösch. Heute blicken sie auf ein erfülltes Leben zurück, das sie fest mit dem BVE verbindet. »Ein Zuhause fürs Leben – das trifft es wirklich«, ergänzt seine Frau abschließend mit einem Lächeln. »Wir würden alles genauso wieder machen.«