Im Vergleich zum Referenzjahr 1990 hat der BVE bereits 55 Prozent CO2 eingespart. Bezogen auf einen Quadratmeter der BVE-Wohnungen liegt der CO2-Ausstoß im Durchschnitt bei 23 Kilogramm pro Jahr. Das ist ein guter Wert – aber nur der Anfang. Denn der BVE hat sich 2022 weiter intensiv damit auseinandergesetzt, wie sein Immobilienbestand bis 2045 klimaneutral werden kann. Hierfür ist zunächst die Möglichkeit einer zukünftigen nicht fossilen Energiezuführung zu prüfen, möglichst für große Quartiere. Im Anschluss erfolgt die Bewertung der einzelnen Gebäude: Lohnt sich die energetische Sanierung? Welche Maßnahmen sind sinnvoll? Die Bestandsaufnahme der zukünftigen Energiezuführung und die dafür notwendigen Investitionen sollen bis Ende 2023 abgeschlossen sein.
Um klimaschonend zu heizen, sind grundsätzlich drei Wege denkbar:
- der Anschluss an ein Fernwärmenetz,
- der Aufbau von Quartiersnahwärmenetze und
- die energetische Sanierung einzelner Gebäude mit hohem Endenergieverbrauch
Neue Energieversorgung für acht Quartiere
Die effizientesten Lösungen sind möglich, wenn die Quartiere ganzheitlich betrachtet werden –und zwar idealerweise zusammen mit anderen Bestandshaltern vor Ort. Deshalb liegt hier ein Schwerpunkt des BVE-Klimafahrplans. 2022 hat sich in dieser Hinsicht einiges getan: Mittlerweile plant der BVE gemeinsam mit anderen großen Bestandshaltern die Energieversorgung für acht Quartiere mit vielen tausend Wohnungen neu. Dabei geht es zunächst um die Frage: Ist ein Anschluss an das Hamburger Fernwärmenetz möglich oder sind andere Wärmequellen nötig? Wenn ja: Welche können das sein? Infrage kommen zum Beispiel große Wärmepumpen oder die Nutzung von Abwärme.
Kooperationspartner für diese energetischen Quartiersentwicklungen sind unter anderem andere Genossenschaften, die SAGA, private Wohnungsunternehmen und die Stadt Hamburg. Diese Bündelung der Kräfte ist nicht nur gut für das Klima, sondern auch für das Budget. Denn im großen Zusammenschluss lassen sich günstigere Konditionen mit den Versorgern aushandeln. Die Umrüstung der einzelnen Quartiere nimmt jeweils sechs bis sieben Jahre in Anspruch. Für den Anfang ist ein Anteil der regenerativen Energie von rund 75 Prozent geplant.
Am Heidrehmen in Iserbrook hat der BVE schon 2021 ein neues Nahwärmenetz mit Heizkraftwerk in Betrieb genommen und das gesamte Quartier umfassend überarbeitet. Auswertungen belegen, dass dadurch 500 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden können.
Plan B: Einzelmaßnahmen
Ein zweiter Schwerpunkt im Klimafahrplan des BVE sind Immobilien, bei denen mit vernünftigem Mitteleinsatz vergleichsweise viel für den Klimaschutz zu erreichen ist. Geeignete Maßnahmen sind dann zum Beispiel der Einsatz von Wärmepumpen, der Einbau neuer Fenster und Türen oder gezielte Dämmungen, insbesondere Dachdämmungen. Dabei wird die Umrüstung auf Wärmepumpen die größten Kosten nach sich ziehen. Denn aufgrund der geringeren Vorlauftemperatur sind damit oft Umrüstungen der Heizungsanlagen oder zusätzliche Dämmmaßnahmen notwendig.
Die Zukunft der Energieversorgung
Aktuell sind bereits rund 5.700 Wohnungen des BVE an die Fernwärme angeschlossen. Viele weitere werden in den nächsten Jahren hinzukommen, so dass bis 2035 mind. 60 Prozent unseres Bestands an die Fernwärme angeschlossen sein werden. Für circa 3.000 Wohnungen plant der BVE Lösungen auf Quartiersebene. Die ca. 5.000 Wohnungen des BVE mit einer Teilversorgung durch Blockheizkraftwerke bleiben eine gute Lösung für die nächsten Jahre. Der verbleibende Teil liegt also voraussichtlich bei maximal 15 Prozent des Wohnungsbestands. Für diese Immobilien werden wir individuelle Lösungen in Form von Einzelmaßnahmen umsetzen.
Um den Endenergieverbrauch zu senken, ist aber auch das Verhalten der Menschen in den Wohnungen entscheidend. Hier setzt der BVE ebenfalls an und motiviert die Mitglieder zum kosten- und ressourcenschonenden Wohnen.
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