Nachbarschaft 2020 - Nähe trotz Abstand

Dieser Artikel ist ein Auszug aus unserem Jahresbericht 2020

Selten waren das eigene Zuhause und ein gutes nachbarschaftliches Miteinander so wichtig wie 2020. Während der Corona-Pandemie zeigte sich auch in den Wohnanlagen des BVE, wie wertvoll genossenschaftliche Solidarität gerade in schwierigen Zeiten ist.

Insgesamt zwölf Nachbarschaftstreffs betreibt der BVE. Dort kommen die Mitglieder zusammen, um sich auszutauschen, zu spielen, Sport zu treiben oder gemeinsam zu musizieren. Doch aufgrund der Corona-Pandemie mussten die Treffs im Frühjahr sowie im Herbst 2020 schließen. »Sehr zum Bedauern, aber eben auch zum Wohle der Mitglieder«, sagt Peter Finke aus dem Sozialmanagement des BVE. »Wir mussten schnell reagieren, denn die Treffs sind besonders bei älteren Bewohnerinnen und Bewohnern beliebt. Diese haben selbstverständlich ein starkes Interesse daran, sich nicht anzustecken.«

Im Sommer 2020 konnten bei wärmeren Temperaturen und sinkenden Infektionszahlen die Nachbarschaftstreffs wieder öffnen – allerdings unter Einschränkungen mit stark reduziertem Programm. »Es gab beispielsweise Kaffeetrinken unter direkten Nachbarinnen und Nachbarn mit maximal zehn Personen, aber keine größeren Veranstaltungen«, erinnert sich Kirsten Schüler aus dem Sozialmanagement des BVE. Außerdem konnten einige sportliche Veranstaltungen wie Aerobic und Sitz-Yoga mit dem nötigen Abstand stattfinden.

Auch im Lockdown für die Mitglieder erreichbar Kirsten Schüler, Katrin Freesmeier und Peter Finke arbeiten im Sozialmanagement des BVE, das die Nachbarschaftstreffs begleitet. Auch während der Lockdowns sorgten sie dafür, dass die BVE-Mitglieder sich nicht selbst überlassen blieben. So gab es eine telefonische Hotline für Menschen, die sich einsam fühlten oder Beratungsbedarf hatten. Hier konnten Interessentinnen und Interessenten auch erfahren, wie es mit den Angeboten in den Treffs weitergeht. Daneben informierte der BVE seine Mitglieder über Aushänge in den Nachbarschaftstreffs, das Mitgliedermagazin »BVE aktuell« und über seine Website. »Außerdem haben wir in den Nachbarschaftstreffs eine sehr gute Vernetzung durch die vielen Ehrenamtlichen. Diese haben in Abstimmung mit uns eben- falls Informationen an ihre Nachbarschaft weitergegeben«, berichtet Katrin Freesmeier.

Alt und Jung solidarisch

Dass die Mitglieder des BVE genossenschaftlich handeln, zeigte sich während der Krise in den Quartieren sofort: In vielen Treppenhäusern hingen Plakate aus, auf denen jüngere Nachbarinnen und Nachbarn älteren Mitgliedern an- boten, für sie einkaufen zu gehen. »Wir haben viele solcher Aktionen gesehen. Es ist schön, dass die Nachbarschaften das selbst organisiert haben. Das ist genau die Art von Solidarität, die eine Genossenschaft ausmacht.«

Kreativ, kreativer, BVE-Sozialmanagement

Die Mitglieder in den BVE-Quartieren in Pinneberg, Norderstedt, Barmbek, Alsterdorf, Osdorf, Kirchdorf und Neugraben konnten sich im April und Mai 2020 über eine besondere Aktion des Sozialmanagements freuen: »Wir sind mit Profimusikerinnen und -musikern in die Quartiere gefahren. Dort haben sie in den Innenhöfen Konzerte gegeben«, erzählt Peter Finke. »Das waren schöne Nachmittage, die sehr gut ankamen. Einige Bewohnerinnen und Bewohner waren so froh darüber, dass ich noch auf dem Weg nach Hause Dankes-E-Mails erhalten habe.«

Für den Dezember überlegte sich das Sozialmanagement ebenfalls etwas Besonderes: Sie verteilte an die Besucherinnen und Besucher unserer zwölf Nachbarschaftstreffs kleine Weihnachtsüberraschungen. Dabei handelte es sich um liebevoll gepackte Tüten, die neben einem Weihnachtsgruß des BVE und der Kurt Denker-Stiftung (KDS) Marzipan, Fliederbeersaft und andere Leckereien beinhalteten. Mit der Unterstützung von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern aus den Nachbarschaftstreffs wurden insgesamt 430 dieser Weihnachtstüten ausgegeben. »Das kam bei unseren Mitgliedern sehr gut an. Bei der Übergabe konnte man sich zumindest aus der Ferne ›Frohe Weihnachten‹ wünschen«, erinnert sich Peter Finke.