15. März 2023

Finke geht durchs Quartier

Von Iserbrook zum Osdorfer Born
stage
15. März 2023 Von Iserbrook zum Osdorfer Born

Heute bin ich nur knapp sechs Kilometer zu Fuß unterwegs, von unserem Büro im Heidrehmen in Richtung Osdorfer Born. Das Interessante an diesem Spaziergang ist, hierbei wirklich sehr viele Wohnanlagen des BVE durchqueren zu können, gleichzeitig aber auch überraschend viel Grün zu sehen, und vielleicht auch Vorurteile abbauen zu können.

Das Wetter ist mittelprächtig, was darf man auch im Februar erwarten? Nachdem ich die vierspurige Sülldorfer Landstraße und ihren wirklich tosenden Verkehr verlassen habe, stehe ich im Quartier Op´n Hainholt/Kamerstücken und erfreue mich der Ruhe und der schönen Grünanlagen. Noch vor einiger Zeit haben wir dort das 50-jährige Jubiläum dieser Siedlung gefeiert. “Shelvis” trat auf, und selbst ein heftiger Schauer konnte der Stimmung keinen Abbruch tun. Ein paar Meter weiter geht es entlang der schleswig-holsteinischen Grenze durch die BVE-Wohnanlage am Iserbrooker Weg. Hier haben wir wirklich engagierte Mitglieder rund um das Grün, die sich für einen neuen zeitgemäßen Umgang mit unseren Grünanlagen bemühen. Das sog. Ampelkonzept haben wir ja schon einmal in der BVE aktuell vorgestellt, relevant hierbei ist ein deutlich geringerer Maschineneinsatz bei der Pflege der Außenanlagen und die Tatsache, dass einige Bereiche der Grünanlagen letztendlich Flora und Fauna selbst überlassen werden – so können wir die Artenvielfalt im Quartier fördern.

Ich passiere viele kleine Siedlungshäuser und stehe im Hof der 1985 gebauten Häuser Wisserweg und Pieperweg. Die Wohnanlage ist geprägt durch die doch recht auffälligen Eingangsbereiche, die mich immer ein wenig an Hotelanlagen erinnern. Jetzt mögen Sie schmunzeln, aber gerade im Sommer wachsen hier wunderschön anzusehende Rosen und andere Blumen, die von unseren Mitgliedern angepflanzt wurden und liebevoll gepflegt werden. Ich bleibe in der Nähe der Landesgrenze und erreiche das große Quartier im Schenefelder Holt. Über 700 Wohnungen des BVE befinden sich hier. Nach einem stärkenden Kaffee mit leckerem Kuchen in der Bäckerei Hansen kann ich noch erste gärtnerische Aktivitäten in den Parzellen der BVE eigenen Kleingartenflächen beobachten. Hierbei handelt es sich um typisches Grabeland, also Parzellen, die laut Deutschem Bundeskleingartengesetz nur mit einjährigen Pflanzen bestellt werden dürfen. Eine echte Besonderheit im Portfolio des BVE.

Jetzt geht es mehr oder weniger querfeldein nur noch durch das Grün Richtung Osdorfer Born. Ich passiere das Freibad, jetzt natürlich geschlossen, mit einem Mehrzweckbecken, einem Babyplanschbecken und einer ziemlich großen Liegewiese. Ein typisches Sommer-Freizeitbad. Den unterirdisch gebauten XFEL-Laser passiere ich, und sehe schon von weitem die hohen Häuser dieser Siedlung aus den späten sechziger und frühen 70´er Jahren. Prinzipiell könnte der Blick allein alle Vorurteile bedienen, die man so hat. Aber aufgepasst, ich komme erst einmal zum Schack-See, dem Naherholungsbereich des Borns. Absolut sympathisch hier, teilweise etwas abgerockt. Angler sitzen neben freundlichen Dosenbiertrinkern und genießen die plötzlich heraus gekommene Sonne. Ein paar Meter weiter findet sich sogar ein Rodelberg. Wer hätte das gedacht? Glücklicherweise gibt es aber aktuell keinen Schnee.

Eine absolute Besonderheit ist das Flaßbargmoor. Man vermutet es hier überhaupt nicht, und sein Erhalt ist wohl auch nur dem großen Engagement des NABU zu verdanken. Dieser hat es vor Jahren gepachtet und sorgt für einen vielfältigen Rückzugsraum für die Tier- und Pflanzenwelt. Das Flaßbargmoor ist nicht öffentlich zugänglich; der NABU bietet aber regelmäßig Tage der offenen Tür an.

In den Straßen Bornheide, Kroonhorst und rund um den Schafgabenweg besitzt der BVE fast 800 Wohnungen im Osdorfer Born. Die Gebäude sind so unterschiedlich, wie die Menschen, die dort wohnen. Manchmal habe ich überhaupt nicht den Eindruck, mich in einer immer wieder sogenannten Großwohnsiedlung zu befinden. Keine hohen Häuser, maximal drei Geschosse prägen die Nebenstraßen. Viel Grün, schöne Spielplätze, hohe Bäume, Kunstwerke, finden sich auf den Grundstücken auch des BVE. Die Infrastruktur ist eine wirklich gute, dank des Born Centers. Aber auch das weit über die Grenzen Hamburgs hinaus bekannte Kindermuseum muss erwähnt werden. Dieses wird sogar ab diesem Sommer eine Dependance in der HafenCity am Strandkai eröffnen. Wenn das nicht mal eine über 18-jährige Erfolgsgeschichte ist. Kritisch betrachtet werden darf natürlich die fehlende Schienenanbindung, die zwar vor mehr als 50 Jahren zugesagt wurde, aber - wie wir alle schon mal haben lernen müssen -, Versprechen werden auch nicht immer eingehalten.

Mein Spaziergang endet heute im Bürgerhaus Bornheide. Es ist schön hier, nicht umsonst nutzt auch unsere Kurt Denker-Stiftung für die regelmäßig stattfindenden Nachbarschaftstreffs das Bürgerhaus. Wir freuen uns über das gute Miteinander mit dieser Einrichtung und hoffen, dass die dortigen vielen Angebote auch intensiv aus dem Quartier selber nachgefragt werden.

Herzliche Grüße

Peter Finke