Balkonanlagen und die Lösung vom Dach
Unsere Pilotprojekte im Bereich PV-Mieterstrom nehmen langsam Fahrt auf: Das Objekt Grandweg ist in der finalen Planung angekommen. Die Verträge werden zeitnah geschlossen und die PV-Anlage auf dem Dach voraussichtlich im 2. Halbjahr 2024 montiert.
Nach Inbetriebnahme zu Beginn des Jahres 2025 können wir den 143 Haushalten zusammen mit unserem Partner Green Planet Energy eG ein Mieterstromangebot mit lokal aus Sonnenenergie gewonnenem Strom machen. Bei dem Mieterstromangebot werden dann ca. 35% der benötigten Energiemenge über die Sonnenenergie von unseren Dächern erzeugt. Die restliche Versorgung erfolgt aus weiteren lokalen und regenerativen Quellen, wie beispielsweise Windenergie.
Über dieses Modell werden wir zunächst 4.000 Wohnungen in den nächsten Jahren mit PV-Mieterstrommodellen ausstatten. Das daraus resultierende Solarpotenzial, das die Menge an Strom angibt, die so jährlich erzeugt werden kann, beträgt insgesamt in etwa 3.000.000 kWh. Das ist vergleichbar mit der Jahresstrommenge von 1.500 Zwei-Personen-Haushalten.
Die große Lösung oder PV-Balkonanlagen?
Daneben beschäftigt sich das PV-Team momentan ausführlich mit PV-Balkonanlagen und den Anfragen aus unserem Mitgliederkreis. Bereits vor 2 Jahren hatten wir das Thema im Fokus und haben die Vor- und Nachteile abgewogen. Dabei sind wir damals zu dem Entschluss gekommen, kleine PV-Anlagen auf Garagendächern und Gartenhäusern zuzulassen, nicht aber an Balkongeländern. Wir haben bewusst den Fokus auf unsere Dachflächen und den Ausbau des Mieterstrommodells gelegt, um im Vergleich mit den kleineren Einzelanlagen einen geeigneteren Beitrag der Genossenschaft zur Energiewende zu leisten.
Im Bereich Photovoltaik ändert sich die Gesetzeslage stetig. Inzwischen gibt es neuere Regelungen und Überlegungen, wie auch Mitglieder bzw. Mieter:innen die Energiewende voranbringen können. Deswegen beschäftigen wir uns inzwischen intensiver mit dem Thema Balkonsolaranlagen.
Unterschiedliche Voraussetzungen
Wir haben verschiedene Arten von Balkonen in unserem Bestand. Einige Balkone sind durchgehend, andere sind gemauert oder haben kein klassisches Geländer. Andere Balkone haben als Loggien kein Geländer. Viele Wohnungen haben zudem noch keine Außensteckdosen. Diese müssen nach einem positiven E-Check der installierten Anlage in der Wohnung erst noch installiert werden.
Darüber hinaus spielt die Ausrichtung/Lage, insbesondere das Stockwerk und die Verschattung des Balkons sowie der Neigungswinkel der installierten Module eine große Rolle für deren Effizienz. Im günstigsten Fall können mit einem 600-Watt-Modul auf einem Südbalkon ca. 414 kWh pro Jahr erzeugt werden, was nur rund 16 % des durchschnittlichen 2-Personen-Stromjahresverbrauch bedeutet. Die wenigsten Balkone werden jedoch die optimalen Bedingungen für die PV-Stromproduktion aufweisen, somit liegt der Anteil eher unter 10 % des Strombedarfes eines Haushaltes.
Um dies noch einmal auf Nachhaltigkeitsaspekte herunterzubrechen: Mit der oben beschriebenen PV-Balkonanlage können über eine Laufzeit von 15 Jahren insgesamt 2.700 kg CO2 (180 kg CO2 pro Jahr) eingespart werden (unter der Annahme, dass der bisherige Strom aus dem klassischen Strommix bezogen wird). Mit der geplanten Anlage am Grandweg, von der 143 Wohneinheiten profitieren können, werden dagegen allein 49.000 kg CO2 pro Jahr. Das sind alleine für den Anteil der Sonnenenergie beim Mieterstrommodell bereits rund 342 kg CO2 pro Jahr und Wohneinheit. Verstärkt wird dieser Effekt beim Mieterstrommodell durch den Anteil der genutzten Windenergie, der zusätzlich erheblich CO2 einspart. Über unsere PV-Partner bieten wir somit 100% regernativen erzeugten Strom an.
Diese Zahlen verdeutlichen, warum wir uns bisher weniger auf PV-Balkonkraftwerke als auf ganzheitliche und bestandsübergreifende Konzepte konzentriert haben. Wir können diese Entwicklung hin zu der Beteiligung der Mitglieder und Mieter:innen an der Energiewende aus umweltpolitischen Gründen dennoch durchaus nachvollziehen und erarbeiten derzeit zusammen mit Kolleg:innen ein Ausstattungspaket, mit dem wir die Balkonsolaranlagen dort, wo sie möglich sind, einfach genehmigen und umsetzen können. Gern stellen wir das Paket und unseren Genehmigungsprozess in einer der nächsten Ausgaben der BVE aktuell einmal vor.