29. November 2021

Premiere im Pergolenviertel

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29. November 2021

Dieser Artikel ist ein Auszug aus unserem Jahresbericht 2020

Das Pergolenviertel gehört zu den größten Neubauprojekten Hamburgs. Es erstreckt sich von der S-Bahn-Station Alte Wöhr am Stadtpark bis zur Station Rübenkamp in der City Nord. Seit 2016 wird hier gebaut. Insgesamt sollen 1.700 Wohnungen entstehen. Der BVE ist an zwei Baufeldern beteiligt und begrüßte 2020 die ersten Bewohnerinnen und Bewohner mit einem besonderen Geschenk.

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Eine Pergola ist ein überdachter Gang zur Verbindung zwischen zwei Orten. Den Namen trägt das neue Viertel, weil bereits im Bebauungsplan Pergolen als charak- teristisches Element vorgesehen sind. Konkretisiert wer- den die Vorgaben für das Viertel in einer verbindlichen Gestaltungsrichtlinie, die an die benachbarte Architektur der 1920er-Jahre anknüpft und die für alle Bauherren gilt: Die Häuser müssen Höfe bilden und durch Rundbögen öffentlich zugänglich bleiben. Für die Fassaden darf ausschließlich Backstein in unterschiedlichen Farbnuancen verwendet werden – inklusive der Innenhöfe. Auch die Materialien und Farben für Fenster und Türen sind in dem Gestaltungskonzept festgelegt. Mit diesem hohen architektonischen Anspruch soll ein Quartier »aus einem Guss« entstehen. Doch für den Bau von öffentlich geförderten Wohnungen sind diese Vorgaben eine besondere Herausforderung.

Bis zum Baustart waren auf der Fläche hauptsächlich Kleingärten angesiedelt. In der Mitte des Areals sollen auch künftig wieder Kleingärten entstehen – allerdings etwas moderner und mit anderem Zuschnitt als bisher. Im Norden und im Süden werden Mehrfamilienhäuser und einige Gewerbeflächen für Geschäfte des täglichen Bedarfs gebaut.

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18 Wohnungen für die »Bunte Bande«

Auf dem Baufeld 3b am Loki-Schmidt-Platz im Norden des Pergolenviertels hat der BVE 2020 ein Haus mit 18 Wohnungen und einem Gemeinschaftsraum fertiggestellt – trotz Corona innerhalb der geplanten Zeit. Alle Wohnungen sind öffentlich gefördert. Die Wärmeversorgung erfolgt über das Fernwärmenetz. Außerdem gehören acht Tiefgaragenstellplätze zum Haus, einer davon ist für die elektrische Ladung vorgerüstet. Die Einfahrt in die Tiefgarage hat eine Extraspur für Fahrräder. Die Wohnungen in dem Haus vermietet der BVE an die Mitglieder der Baugemeinschaft »Bunte Bande«. Diese basiert auf der Idee von gemeinschaftlichem Aufwachsen, Altwerden und der Teilhabe aller Menschen und besteht überwiegend aus jungen Familien – mit Kindern mit und ohne Handicap. Die Wohnungen haben entsprechend großzügige Grundrisse von 78 bis 106 Quadratmetern, sind barrierearm gestaltet und verfügen über Balkone und Loggien. Der Innenhof des Wohnblocks wird gemeinschaftlich mit den Nachbarinnen und Nachbarn genutzt. Hier gibt es auch einen Spielplatz für die Kinder. Eine weitere große Spielplatzanlage befindet sich außerhalb des Blocks. Zum Einzug schenkte der BVE der »Bunten Bande« zwei E-Lastenräder, um ihnen umweltfreundliche Mobilität zu ermöglichen. Geparkt werden diese in den großzügigen Fahrradabstellräumen auf der Tiefgaragenebene.

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»Das fühlt sich unglaublich gut an«

»Das Viertel ist wirklich schön angelegt: mit vielen Grünflächen, verbunde- nen Innenhöfen und ohne direkten Straßenlärm. Die technischen Anlaufschwierigkeiten sind größtenteils behoben und wir fühlen uns sehr wohl in unseren neuen Wohnungen«, sagt Ralf Stemmer von der Baugemeinschaft »Bunte Bande«. »Es ist ein sehr schönes, familienfreundliches Umfeld geschaffen worden: mit tollen Spielmöglichkeiten im Innenhof und wenig Gefahrenstellen durch Straßen, sodass sich Kinder eigenständig im Viertel bewegen können. Die abgegrenzte und dennoch offene Gestaltung der einzelnen Höfe vermittelt Sicherheit, lädt aber auch zum Entdecken ein«, meint Felix Rühling, ebenfalls Mitglied der Baugemeinschaft. »Der Fahrstuhl und die barrierearm gestaltete Wohnung erleichtern uns unser inklusives Leben jeden Tag. Wir sind umgeben von einem offenen, freundlichen und gemeinschaftlichen Umfeld, in dem alle willkommen sind. Das fühlt sich unglaublich gut an«, ergänzt Baugemeinschafts-Mitglied Annett Wegener.

»Anfänglich hatten wir aufgrund der engen Gestaltungsvorgaben Bedenken, im Pergolenviertel zu bauen. Jetzt, wo das Quartier fertig ist, muss ich viele meiner Bedenken zurücknehmen. Für mich ist das Projekt städtebaulich und aufgrund der Wärme, die es ausstrahlt, eines der besten Entwicklungsprojekte der letzten 20 Jahre in Hamburg.«
Axel Horn

Mütter, Kinder und kleine Familien

Auf dem Baufeld 8a im Süden des Pergolenviertels teilt sich der BVE ein Baufeld mit der Hansa Baugenossenschaft. Hier baut er im Ersten und Zweiten Förderweg 34 Wohnungen verteilt auf drei Hauseingänge.

Neun Wohnungen sind als Mutter-Kind-Wohnungen konzipiert und werden nach der Fertigstellung an den Verein Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Hamburg (SKF) vermietet. Dieser kümmert sich um Frauen in Notlagen, die aus schwierigen Partnerschaften kommen oder aus anderen Gründen Unterstützung benötigen. Das Haus im Pergolenviertel soll ihnen einen Rückzugsort bieten.

Die 25 übrigen Wohnungen haben zwischen 2 und 3,5 Zimmer. Sie eignen sich gut für Paare, Alleinerziehende und kleine Familien. Außerdem gehört zu dem Haus ein Gemeinschaftsraum, den der SKF tagsüber für Besprechungen nutzt. In den Abendstunden sollen auch die anderen Nachbarinnen und Nachbarn darauf zugreifen können. Denn auch das ist Teil des Gesamtkonzepts für das Pergolenviertel: Für alle Baublöcke wird es Gemeinschaftsräume geben.

Der Spatenstich soll noch im zweiten Halbjahr 2021 erfolgen. Die Fertigstellung ist für 2023 geplant. Der BVE freut sich auf dieses Projekt und die neuen Bewohnerinnen und Bewohner!