Zuhause beim BVE – Betriebskosten
13. Juli 2022Wir alle zahlen monatlich eine sogenannte zweite Miete. Das wundert Sie? Ganz sicher nicht - heute geht es um die Betriebskosten eines Hauses, Ihrer Wohnung und warum es besser ist, Teil einer großen Gemeinschaft wie unserer Genossenschaft zu sein.
Seit den frühen 70er Jahren werden die Heizkosten verbrauchsabhängig ermittelt und abgerechnet. Seit den mittleren 80er Jahren versucht man größtmöglich Kosten dem jeweiligen Verursacher zuzuordnen und seit den 90er Jahren wird zum Beispiel auch Wasser über Einzelwasserzähler direkt abgerechnet. Vorher gab es Inklusivmieten oder teilinklusive Mieten, alles war hochkompliziert und in Teilen ganz bestimmt auch ungerecht. Die moderne IT macht es möglich, hier ganz anders mit den einzelnen Mietparteien fair abzurechnen. Das dürfen Sie heutzutage erwarten. Erwarten dürfen Sie aber auch, dass eine große Gemeinschaft wie der BVE seine Möglichkeiten nutzt, um Energie, Material, vor allem aber Dienstleistungen in guter Qualität zu einem guten Preis einzukaufen. Hiervon profitieren immer auch sie.
Doch was sind überhaupt Betriebskosten? Hier ist der Gesetzgeber sehr eindeutig; es gibt eine Verordnung über die Aufstellung von Betriebskosten. Betriebskosten sind Kosten, die dem Eigentümer durch das Eigentum am Grundstück oder durch den bestimmungsgemäßen Gebrauch des Gebäudes, der Nebenanlagen, Anlagen, Einrichtungen und des Grundstücks laufend entstehen. Umgekehrt ist der Gesetzgeber genauso deutlich: Keine Betriebskosten sind Verwaltungskosten, Instandhaltungs-, Instandsetzungs- und Erneuerungskosten, Prüfungskosten etc. An diese Betriebskostenverordnung halten wir uns selbstverständlich jederzeit.
Heute können wir uns nicht jede Kostenart einzeln ansehen. Das wäre ganz bestimmt langweilig, und wenn Sie hier Fragen haben, können Sie sich sowieso jederzeit an Ihren zuständigen Bestandsmanager oder Ihre Bestandsmanagerin in unserem Hause wenden. Interessant ist aber, dass es drei generelle Arten von Betriebskosten gibt. Es gibt die von uns beeinflussbaren Kosten, die teilweise von uns beeinflussbaren und die überhaupt nicht beeinflussbaren Kosten. Zu letzteren zählen beispielsweise öffentliche Kosten, Straßenreinigungsgebühren, die Grundsteuer, Müllabfuhrgebühren und Niederschlagsentgelte.
Bei den beeinflussbaren Kosten handelt es sich um u.a. die Treppenhausreinigung, die Gartenpflege, Gebäudeversicherung, Gebühren für das Fernsehen/Multimedia, den Winterdienst oder auch die Hauswartkosten. Hier versuchen wir immer das bestmögliche Ergebnis für Sie als unsere Mitglieder zu erzielen. Es ist natürlich manchmal auch ein Kompromiss zu finden. Ein gutes Beispiel ist der teilbeeinflussbare Bereich der Müllabfuhrgebühren. Die Gebühren als solche sind von uns nicht verhandelbar, jedoch die Volumina vor Ort. Halten wir zu viel Müllvolumen für Sie bereit, steigen die jährlichen Kosten, ist es möglicherweise zu wenig, fühlt sich das eine oder andere Mitglied in seinem Komfort beschränkt, jederzeit den Müll sortiert oder unsortiert zu entsorgen. Wir sind also alle gefordert, auch im alltäglichen positiv mitzuwirken, ganz konkret den Müll zu trennen oder gleich weniger zu verursachen. Sie merken das vielleicht selber jeden Tag beim Wasserverbrauch: Die Kosten des Wassers pro Kubikmeter können Sie nicht beeinflussen, jedoch die Menge des durch den Zähler laufenden Wassers. Hier ist sicherlich das Duschen sinnvoller, als eine Badewanne regelmäßig volllaufen zu lassen.
Alljährlich bringt der deutsche Mieterbund (DMB) bzw. der Mieterverein einen Betriebskostenspiegel auch für Hamburg heraus. Interessant ist hierbei, dass Sie als unsere wohnenden Mitglieder hier deutlich bessergestellt sind. Die Wartung der Aufzugsanlagen kostet beim BVE circa fünf Cent pro Quadratmeter, im letzten veröffentlichten Betriebskostenspiegel des DMB wird von 0,16 € pro Quadratmeter gesprochen. Ein ähnliches Verhältnis gibt es bei der Treppenhausreinigung und bei den Versicherungskosten. Das bedeutet aber nicht, dass sie unter mangelnder Qualität leiden müssen.
Eine Besonderheit sind die Energiekosten. Wir alle wollen im Winter nicht frieren, wir alle sind an den Komfort des jederzeit warmen Wassers gewöhnt. Wer möchte das missen? Eine deutlich rhetorische Frage, die jedoch ihren Preis hat. Wir können als große Grundeigentümerin andere Konditionen beim Einkauf von Gas oder Fernwärme aushandeln als der Einzelhausbesitzer. Dennoch sind wir Schwankungen auf der Angebotsseite ausgesetzt. Die aktuell steigende Inflation tut ihr übriges hierzu. Ganz neu ist der Ukraine-Russland-Konflikt. Wir müssen gemeinsam abwarten, wie sich die Marktlage entwickelt. Andererseits sind wir alle auch gefordert im Alltag zu sehen, ob es nicht Einsparungsmöglichkeiten gibt. Schon ein Grad weniger in der Vorlauftemperatur der Heizanlagen führt zu deutlichen Kosteneinsparungen für alle. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in der letzten Ausgabe der BVE aktuell und auf unserer Webseite.
Die Heizkosten sind verbrauchsabhängige Kosten. Jeder, der auch im Winter in seiner Wohnung ein kurzärmliches T-Shirt tragen möchte, wird mehr heizen als ein Nachbar, der möglicherweise eine Weste trägt. Das ist in Ordnung, das ist fair, es führt aber zu höheren individuellen Kosten. Hier hört dann die positive Einflussnahme des BVE auf.
Die zweite Miete, die Betriebskosten, bilden also unseren Alltag und unser Verhalten in den Wohnanlagen ab. Es sind faktisch die Kosten des Lebens in den Wohnungen und den Häusern. Wir als starke genossenschaftliche Gemeinschaft sorgen dafür, dass unsere Mitglieder auch bei diesen Lebenshaltungskosten dauerhaft bessergestellt sind.