Energiewende vor Ort
26. Januar 2022Energetische Quartiersentwicklung am Heidrehmen – 2020 stellte der BVE wesentliche Teile seines Pilotprojekts der Energiewende fertig: die energetische Quartiersentwicklung am Heidrehmen in Hamburg-Iserbrook. Die Idee dahinter: Nicht einzelne Häuser, sondern ein ganzes Quartier mit 830 Wohnungen wird energetisch betrachtet. Mit gut durchdachten und effektiven Maßnahmen wird die Energiebilanz des ganzen Quartiers maßgeblich verbessert.
Hierfür dämmte der BVE im Quartier sein Nahwärmenetz von insgesamt 2,3 Kilometern Länge auf den höchsten technischen Standard. Er ergänzte im Heizhaus vor Ort ein zweites Blockheizkraftwerk (BHKW), eine Wärmepumpe sowie eine Power-to-Heat-Anlage. Diese wandelt überschüssigen Strom in Wärme um. Außerdem installierte der BVE eine kleinere solarthermische Anlage auf einem der Dächer. Durch die beiden BHKWs kann die benötigte Strommenge für das Quartier jetzt dezentral vor Ort erzeugt werden. Überschüsse werden insbesondere in windarmen Zeiten in das öffentliche Netz eingespeist.
Modernisierung der Energieversorgung am Heidrehmen
Bei diesem Projekt arbeitete der BVE unter anderem mit dem städtischen Energieversorger HAMBURG ENERGIE GmbH sowie der Umweltbehörde der Stadt zusammen. »Hamburg hat sich für die Energiewende und für den Klimaschutz viel vorgenommen. Gerade bei der Wärmeversorgung gibt es noch viel zu tun, um Energie effizienter zu nutzen, erneuerbare Energien einzusetzen und klimaschädliches CO2 einzusparen. Das Engagement des BVE und das Projekt im Heidrehmen-Quartier sind beispielhaft dafür, wie das gelingen kann«, sagt Jens Kerstan, Hamburgs Senator für Umwelt und Energie.
Denken statt dämmen
Zum Maßnahmenpaket gehörten auch ein hydraulischer Abgleich der Heizungen in den Häusern, Dachdeckendämmungen, die Sanierung der Grundsiele sowie der Austausch noch verbliebener alter Fenster. Gedämmt wurden nur drei Häuser mit insgesamt 240 Wohnungen. Die Kosten für die energetische Modernisierung beliefen sich auf insgesamt rund 4,5 Millionen Euro. 450.000 davon erhielt der BVE als Förderung. Im Vergleich zu einer herkömmlichen Modernisierung ist das günstig.
»Die komplette Dämmung aller Wohnungen hätte schätzungsweise mehr als 20 Millionen Euro gekostet«, sagt BVE-Vorstand Axel Horn. »Das wiederum hätte höhere Mieten für die Bewohnerinnen und Bewohner bedeutet. Jetzt bleiben nicht nur die Wohnungen bezahlbar, sondern die Energiekosten sinken durch die Energieeinsparung sogar. Gemeinsam mit der HAMBURG ENERGIE GmbH wird vergünstigter lokaler Strom angeboten. Hier zeigt sich: Man muss nicht alle Häuser dämmen. Die Klimaziele lassen sich auch anders erreichen: mit intelligenten haustechnischen Lösungen und einer Erneuerung des Nahwärmenetzes mit hochgedämmten Materialien. So entsteht ein Quartier der Zukunft.«
Der Erfolg für das Klima zeigt sich am Heidrehmen unmittelbar: Während im Gesamtbestand des BVE im Durchschnitt jährlich 23 Kilogramm CO2 pro Quadratmeter ausgestoßen werden, sind es am Heidrehmen nur 16 Kilogramm. Insgesamt spart die energetische Quartiersentwicklung planmäßig 500 Tonnen CO2 pro Jahr ein.
Die energetische Quartiersentwicklung am Heidrehmen dient nicht nur dem BVE als Blaupause für andere Quartiere in Hamburg. Bereits ab 2022 plant die Genossenschaft, am Schenefelder Holt in Osdorf in über 1.000 Wohnungen eine vergleichbare Maßnahme zu realisieren – und damit einen weiteren Schritt in Richtung klimaverträgliche Stadt zu gehen.