Hurra - Mitte Altona!
Dieser Artikel ist ein Ausschnitt aus unserem Jahresbericht 2020
Eingebettet zwischen der Harkortstraße im Osten und den Schienen, die zum Bahnhof Hamburg-Altona führen, im Nordwesten liegt »Mitte Altona« – noch. Denn wenn der Fernbahnhof Altona zum Diebsteich umzieht, sollen die Bahnschienen weichen und der zweite Bauabschnitt für »Mitte Altona« kann beginnen. Doch damit rechnen die Planer:innen erst in mehreren Jahren. Derweil hat sich auf dem Gelände des ersten Bauabschnitts viel getan. Die Bewohnerinnen und Bewohner genießen den Park und die autoarme Umgebung. Kinder klettern und toben begeistert auf dem Spielplatz vor der alten »Kleiderkasse«. Das unter Denkmalschutz stehende ehemalige Lagergebäude hat sich mit seiner zentralen Lage und dem gastronomischen Angebot schnell zum Quartierstreffpunkt entwickelt.
Gemeinsam mit der altoba
Der BVE gehörte zu den Ersten, die in »Mitte Altona« Grundstücke kauften. Mittlerweile sind alle seine Wohnungen hier fertig und bezogen – insgesamt 89 Stück. 76 dieser Wohnungen befinden sich in einem Baublock zwischen Eva-Rühmkorf-Straße, Susanne-von-Paczensky-Straße und Harkortstraße. Sie sind für Singles, Paare und Familien mit Kindern konzipiert und barrierefrei. Die Anlage teilt sich der BVE mit dem Altonaer Spar- und Bauverein (altoba). Insgesamt sind hier neun Häuser mit fünf bis sieben Stockwerken sowie eine Tiefgarage entstanden. Die Freiflächen im Innenhof nutzen alle Bewohnerinnen und Bewohner gemeinsam. Dem BVE gehören in diesem Baublock 10 frei finanzierte und 66 geförderte Wohnungen sowie zwei Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss. Diese vermietet er an den Verein »Leben mit Behinderung Hamburg e. V.«. In der Wohnanlage wohnen viele junge Familien. Der Innenhof bietet einen geschützten Raum für die Kinder und bietet auch den Erwachsenen eine hohe Aufenthaltsqualität.
Der Baublock 02 ist exklusiv Baugemeinschaften vorbehalten. Hier haben die altoba und der BVE gemeinsam für die Baugemeinschaft »Flickwerk« 39 Wohnungen gebaut.
Hamburgs erstes inklusives Quartier
»Mitte Altona« ist das erste Quartier Hamburgs, das von vornherein inklusiv geplant wurde. Das bedeutet: Es ist so gestaltet, dass alle Menschen gleichberechtigt am sozialen und gesellschaftlichen Leben teilhaben können, unabhängig von ihren Fähigkeiten, der körperlichen Verfassung, der Herkunft, der sexuellen Orientierung, des Geschlechts und des Alters. Dies wird beispielsweise durch barrierearme öffentliche Räume und Zugänge, überwiegend barrierefreie oder -arme Wohnungen sowie Angebote für einfache Kommunikation und Beteiligung erreicht. Hierfür setzt sich unter anderem das Quartiersbüro in der Harkortstraße ein.
Der BVE unterstützt den inklusiven Gedanken in »Mitte Altona« zum einen durch eine entsprechende Ausstattung der Wohnungen. Zum anderen vermietet er seine Gewerbeflächen in der Eva-Rühmkorf-Straße an »Leben mit Behinderung Hamburg e.V.«. In dem Verein haben sich rund 1.500 Familien mit behinderten Angehörigen zusammengeschlossen. Er steht behinderten Kindern, Erwachsenen und ihren Familien zur Seite. Ihnen bietet er Arbeit, Wohnmöglichkeiten und Freizeitangebote. Die Räume in »Mitte Altona« will er auch nutzen, um offene Angebote für die gesamte Nachbarschaft zu machen.
Aktives Quartiersmanagement und urbane Mobilität Von Anfang an gab es in »Mitte Altona« ein aktives Quartiersmanagement. Dieses setzt sich zum einen für eine gute Vernetzung mit den umliegenden Stadtteilen – dem ursprünglichen Altona sowie Ottensen – ein. Zum anderen bringt es die Bewohnerinnen und Bewohner von »Mitte Altona« zusammen. Hierzu finden regelmäßig Veranstaltungen und Aktivitäten statt. Als im Dezember 2020 drinnen keine Angebote möglich waren, schmückten die Menschen aus der Nachbarschaft zum Beispiel gemeinsam die Bäume vor der alten »Kleiderkasse« weihnachtlich.
Ein weiteres Anliegen des Quartiersmanagements ist die zeitgemäße urbane Mobilität. Deshalb gibt es in »Mitte Altona« Carsharing-Möglichkeiten und eine Mobilitätsstation, in der die Bewohnerinnen und Bewohner Lastenräder, eine Rikscha, einen Rollstuhltransporter, Falträder und einen elektrisch unterstützten Fahrrad-Anhänger ausleihen können. So entwickelt sich hier mitten in der Stadt ein neues, spannendes und zukunftsweisendes Quartier.
Frauen als Namensgeberinnen
Die meisten Straßen und Plätze in »Mitte Altona« sind nach berühmten Frauen benannt – so auch die Straßen, in denen sich die Häuser des BVE befinden. Wer waren diese Frauen?
Glückel von Hameln wurde in Hamburg geboren und lebte im 17. Jahrhundert. Jung verwitwet baute sie sich und ihrer Familie als erfolgreiche internationale Kauffrau ein beträchtliches Vermögen auf. Glückel von Hameln ist die Verfasserin der ersten erhaltenen und bekannten Autobiografie einer Frau in Deutschland.
Susanne von Paczensky wurde 1923 geboren. Als eine von nur drei Journalistinnen war sie zu den Nürnberger Prozessen zugelassen, über die sie für die Vorgänger-Organisation der Deutschen Presseagentur (dpa) berichtete. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2010 setzte sich Susanne von Paczensky für die Gleichberechtigung ein. 1982 gründete sie das Hamburger Familienplanungszentrum Hamburg e. V., das bis heute vielen Frauen in Notlagen hilft.
Eva Rühmkorf lebte von 1935 bis 2013. Als Leiterin der Hamburger »Leitstelle Gleichstellung der Frau« wurde sie 1979 Deutschlands erste Gleichstellungsbeauftragte. Außerdem gehörte sie zu den ersten Frauen in Deutschland, die Politik zu ihrem Beruf machten. 1983 wurde sie Staatsrätin in Hamburg. Von 1988 bis 1992 war die SPD-Politikerin Ministerin in Schleswig-Holstein – von 1990 an als Stellvertreterin des Ministerpräsidenten.