Finke geht durchs Quartier - vom Bahnhof Barmbek bis zum Nobert-Schmid-Platz
… heute wird es auf meinem Weg eine deutliche Trennung zwischen Urbanität und schönem Grün geben. Los geht’s am Bahnhof Barmbek. Die Gegend hier hat sich stark verändert, nach dem Abriss des ehemaligen Kaufhauses Hertie, vormals Karstadt, und dem Rückbau des recht unschönen Busbahnhofs, finden sich hier schicke und moderne Neubauten mit einem attraktiven Ladenangebot. Neuerdings kann man rund um den Bahnhof Barmbek gut essen gehen, einkaufen, und sehr leckere Kuchen und Torten sowie Kaffeesorten genießen. Aber auch altetablierte Unternehmen sind geblieben, eine sehr gut sortierte Buchhandlung, Fischhändler, Optiker und und und. Schön, dass der BVE hier im Umfeld in den letzten Jahren investiert hat. So finden sich in Barmbek-Nord knapp 240 Wohnungen für unsere Mitglieder, zusätzlich im Pergolenviertel immerhin etwas mehr als 50 Stück.
Mein Weg führt mich die Fuhlsbüttler Straße in den Norden hoch. Ja, der Verkehr ist nicht gerade gering, aber es ist gut auszuhalten, und man wird durch schöne Architektur und die ein oder andere Überraschung abgelenkt. Schon nach wenigen Kilometern erreiche ich den Ring 2, dessen in den 70er Jahren in die Sichtachse gebaute Hochbrücke sollte vor Jahren im Rahmen eines Projektes optisch neugestaltet werden, den Mut hatte man dann aber leider doch nicht. Schade. Ich erreiche das in großen Teilen umgebaute und neu genutzte Areal des AK Barmbek.
Es ist wirklich interessant, wie man mit guten Ideen, reichlich Geld und frischem Mut hier die ehemaligen Krankenhausgebäude in modernen Wohnraum umgenutzt hat, und trotzdem die historische Anmutung des Krankenhausgeländes erhalten geblieben ist. Ein schneller Espresso im Café Mey und es geht weiter, die Hausnummern sind schon lange dreistellig und im sagenhaften fünfhunderter Bereich. Ich passiere die ehemalige Nikodemuskirche, auch schon einige Zeit lang geschlossen aufgrund des Rückgangs der Mitglieder der evangelischen Kirche, und biege kurz rechts ein, um den jüdischen Friedhof zu besuchen. Dieser ist nur sonntags geöffnet, was sicherlich auch mit Sicherheitsbedenken zu tun hat. Ich schaue von außen auf die alten Grabsteine, und bekomme einen ersten feinen Eindruck dieses besonderen Friedhofs. Sollten Sie ihn besuchen wollen, so denken Sie bitte an eine Kopfbedeckung.
Entlang des benachbarten Ohlsdorfer Friedhofs geht es unter S- und U-Bahn durch zum Alstertal. Und hier verlasse ich die Urbanität und bewege mich die nächsten Kilometer nur noch entlang der Alster weiter in den Norden. Dank der schönen großen alten Bäume ist es herrlich kühl, das Wasser plätschert, ein riesiger langer Park, der sich bis zur Quelle der Alster streckt. Mal läuft man links, mal läuft man rechts der Alster entlang. Irgendwann bin ich beim Torhaus in Wellingsbüttel angekommen, in welchem manchmal schöne Ausstellungen stattfinden, Konzerte angeboten werden, aber auch ein Heimatmuseum eine dauerhafte Bleibe gefunden hat. Auch dieses ist nur sonntags geöffnet; da ich es aber bereits kenne, und wir keinen Sonntag haben, gehe ich weiter in Richtung Poppenbüttel.
Der Alsterlauf hat sich tief in die Landschaft eingeschnitten, wenn man überhaupt noch Häuser sieht, dann weit oben am Rand des Alstertals. Große Bäume, überwiegend mächtige Eichen, säumen meinen Weg. Manchmal ist es richtig einsam, dann trifft man wieder einen Hundebesitzer, oder eine Gruppe Läufer passiert meinen Weg. Kurz vor der Bäckerbrücke biege ich links ab und gehe Richtung Norbert-Schmid-Platz. Benannt ist dieser Platz nach dem ersten Mordopfer der RAF; Norbert Schmid war Polizist und starb im Dienst beim Versuch eine Terroristin zu verhaften.
Der Tegelsbarg ist die letzte Großwohnsiedlung, die in Hamburg gebaut wurde. Und auch der BVE hat hier in den späten siebziger Jahren investiert. Es finden sich dort 112 Wohnungen in unterschiedlichen Gebäudetypen. Die Kurt Denker-Stiftung hat dort einen ihrer Nachbarschaftstreffs und auch ein großer Discounter findet in einem unserer Gebäude seinen Platz. Der Standort ist sehr beliebt, man kann das jederzeit nachvollziehen. Ich beende dort meinen kilometerlangen Weg heute mit einem frischen, alkoholfreien Alsterwasser in der Abendstimmung.
Freundliche Grüße
Peter Finke