Finke geht durchs Quartier
…und steigt mit seinem Fahrrad einmal wieder aus der S-Bahn aus. Diesmal in Allermöhe.…und steigt mit seinem Fahrrad einmal wieder aus der S-Bahn aus. Diesmal in Allermöhe. Hier soll, Oberbillwerder genannt, der 105. Stadtteil Hamburgs entstehen. Mit 6000 bis 7000 Wohnungen für bis zu 15000 Menschen. Aber auch 5000 Arbeitsplätze soll es geben – und die Naherholung direkt vor der Haustüre beginnen. Geparkte Autos werden sich im öffentlichen Raum nicht finden. Jeder muss in sog. MobilityHubs sein Fahrzeug abstellen. Aber eigentlich ist es besser, man hat überhaupt keinen PKW, sondern fährt, wie ich es mache, mit dem Rad weiter.
Mein erster Weg ist kurz, unter der Bahn durch, Richtung Neuallermöhe Ost und West. Der BVE besitzt hier 105 Wohnungen in unterschiedlichen Gebäudetypen. Viel Wasser in Form von Kanälen umgibt und durchquert das Quartier. Viel Kunst im öffentlichen Raum findet sich. Eine geringe Dichte der Bebauung und üppige Grünflächen sind typisch für diese beiden Wohnquartiere.
Am Westensee durch das Naturschutzgebiet Allermöher Wiesen geht es weiter durch Gewerbegebiete, vorbei an einer Schlickdeponie, zu einem einsam gelegenen Burgerbrater aus den USA, direkt neben den Autobahnen 1 und 25 gelegen. Die Geräuschkulisse ist beeindruckend. Okay, hier gehöre ich nur bedingt mit dem Fahrrad hin, aber ein WC und ein wirklich guter Kaffee lassen mich einen Stopp einlegen.
Schnell geht es über die Autobahn hinweg, an dem großen schwedischen Möbelhaus vorbei zu Andronaco. Wenn ich gewollt hätte, wäre ein Ausflug zum Deutschen Maler- und Lackierermuseum möglich. Interessant, überhaupt so einen Ort hier zu finden, noch dazu in einem außergewöhnlich schönen Haus aus dem 16. Jahrhundert. Aber ich biege nicht ab. So lande ich bei Deutschlands führendem Supermarkt für italienische Lebensmittel und Weine, häufig bekannt aus der HafenCity. Aber hier in Billbrook nahm alles seinen Lauf. Klasse Angebot, freundliche Menschen, und beinahe ein Urlaubsersatz in Bella Italia.
Ich peile den sogenannten Energieberg in Georgswerder an. Dazu muss man die Elbe überqueren und sich durch Rothenburgsort und die Veddel mit dem Rad kämpfen. An einem Wochenende mag das gut funktionieren, unter der Woche könnte bei dem LKW-Verkehr durchaus Lebensgefahr herrschen. Der Blick von den Elbbrücken auf die Kulisse der HafenCity macht Freude. Ich sehe unseren Neubau im Baakenhafen mit seinen 80 überwiegend geförderten Wohnungen.
Oben auf dem Energieberg angekommen genieße ich den Ausblick, den frischen Wind und den exklusiven Rundgang über eine Art Brückenkonstruktion. Klasse gemacht, sogar ein kleines Informationscenter zur Idee und Historie des Energiebergs gibt es. Hier war einmal Deutschlands skandalträchtigste Mülldeponie. Jetzt blühen Wildblumen, und viele Hamburger nutzen den Ort als Ausflugsziel. Aber richtig gut gefällt mir die Adresse: Fiskalische Straße 1. Ich muss schmunzeln…
In einer Viertelstunde bin ich in Kirchdorf-Süd. 1976 hat hier der BVE zusammen mit anderen Genossenschaften Wohnraum geschaffen. Uns gehören 425 Wohnungen und zwei Gemeinschaftsräume. Man muss die Architektur der damaligen Zeit nicht mögen, aber man muss die zeitlos guten Grundrisse und das hervorragende nachbarschaftliche Miteinander hervorheben. Die sehr moderaten Mieten tun ihr übriges. Viele unserer Mitglieder wohnen noch aus der Anfangszeit dort, viele Kinder sind zurückgekehrt und haben wiederum ihre eigene Familie in Kirchdorf-Süd gegründet. So ist der Lauf der Zeit. Gestärkt durch einen leckeren Döner vom Imbiss gegenüber fahre ich mit Bus und Bahn nach Hause.
Herzlich
Ihr Peter Finke